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Die 220-kV-Leitung Bürs - Hohenweiler ist eine von zwei Kraftwerksdirektleitungen und damit eine von zwei Verbindungen der Kraftwerksgruppe Obere Ill-Lünersee mit dem deutschen Marktgebiet. Ein Ausfall wäre ein immenses Risiko für das Unternehmen illwerke vkw und hätte verheerende Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg. Wichtige Spitzen- und Regelenergie könnte nicht mehr ins deutsche Marktgebiet geliefert werden. Der finanzielle Ausfall wäre enorm. Für die Versorgungssicherheit in Vorarlberg ist die Verbindung der Leitung mit unserem Umspannwerk Werben von besonderer Bedeutung, da es auf diese Weise auch aus dem Ausland gespeist werden könnte. Umgekehrt hat die Leitung eine wichtige Funktion, um im Falle eines Blackout das deutsche und damit europäische Verbundnetz wieder aufzubauen.
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Die Vorarlberger Kraftwerke im Montafon haben die Fähigkeit, ohne äußere Stromzufuhr starten zu können. Diese Schwarzstartfähigkeit ermöglicht es der illwerke vkw, aus dem Montafon ein Inselnetz aufzubauen und somit über die 220-kV-Verbindung nach Deutschland Starthilfe für das europäische Verbundnetz zu leisten. Durch die aktive Möglichkeit, die Verbindung zu trennen und direkt ins Umspannwerk Werben in Dornbirn zu speisen, kann Vorarlberg selbst im Blackoutfall wochenlang im Inselbetrieb mit Strom versorgt werden.
- Nicht erprobt und Stand der Technik
Für die 220-kV-Leitung Bürs-Hohenweiler als Kraftwerksdirektleitung bestehen hohe betriebliche Anforderungen an deren Zuverlässigkeit. Die Verkabelung einer solchen Kraftwerksdirektleitung ist weder erprobt noch erwiesen und entspricht damit nicht dem Stand der Technik. Die Verfügbarkeit der Verkabelung ist im Vergleich zur Freileitung deutlich schlechter. Ein technischer Defekt hätte einen wochenlangen (im Minimum) Ausfall (Freileitung: wenige Tage) zur Folge. Das kann sich Vorarlberg im Sinne der Versorgungssicherheit für das gesamte europäische Verbundnetz nicht leisten.
- Bautechnisch und logistisch nicht umsetzbar
Eine Verkabelung ist auf der bestehenden Trasse bautechnisch und logistisch nicht umsetzbar (bestehende Infrastruktur in den Ortschaften, Wohnhäuser, Wasser, Kanal, Strom etc., 6 Meter-Trasse quer durch Ortschaften, Muffenbauwerke mindestens alle 1,5 Kilometer).
- Rechtlich nicht gesichert
Die illwerke vkw besitzt seit Bestehen dieser Leitung eine rechtlich durch Dienstbarkeiten gesicherte Trasse. Daher erfolgt die Generalerneuerung selbstverständlich auf dieser Trasse. Jedes Abrücken von der rechtlich gesicherten Trasse würde das Vorhaben auf Jahrzehnte gefährden. Das können sich weder das Land noch das Unternehmen leisten.
- Ökologisch nachteilig
Auch ökologisch brächte eine Verkabelung keinen Gewinn: Im Vergleich zur Freileitung wären nicht nur punktuelle Baumaßnahmen notwendig. Es müsste ein 70 Kilometer langer, mehrere Meter breiter Graben durch ganz Vorarlberg ausgehoben werden. Das entspräche in etwa einem U-Bahn Neubau durch das ganze Land. Die gesamte Trasse wäre dann dauerhaft von Bebau und Bewuchs freizuhalten.
- Raumplanerisch keine Vorteile
Da eine Verkabelungstrasse gänzlich von Bebau und Bewuchs freizuhalten wäre, gingen wichtige Flächen verloren, die unter gewissen Umständen bei einer Freileitung im Rahmen der Unterbauungsrichtlinie genutzt werden könnten.
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Es gibt von Seiten der illwerke vkw die klare Entscheidung, die Spannungsebene mit 220 kV gleich zu belassen. Die Stromtragfähigkeit der Leitung wird für den n-1 Fall adaptiert. n-1 steht in der Elektrotechnik für „Normal minus 1“ und bedeutet, dass im Falle eines Systemausfalls noch ein zweites, redundantes System zur Verfügung steht. Sprich: fällt ein System aus, kann der Strom in Notfällen zur Gänze über das zweite System transportiert werden.
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Die einschlägigen Rahmenbedingungen für die Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder in den unterschiedlichen Nutzungszonen werden schon bisher meist deutlich unterschritten. Durch die Generalerneuerung ergeben sich teilweise sogar Verbesserungen. Moderne Viererbündel tragen zudem zur Verminderung von Coronageräuschen (dem „Knistern“ unter Leitungen) bei, indem sie zu einer geringeren Randfeldstärke beitragen.
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Die illwerke vkw verfügt als Unternehmen über einen breiten Erfahrungsschatz im Bereich Klima- und Umweltschutz und hat den sensiblen Umgang mit diesen Themen schon bei früheren Projekten (vgl. Obervermuntwerk II oder Kopswerk II) unter Beweis gestellt. Das gesamte Projekt wird zuerst einer Feststellung im Rahmen des UVP-Gesetz 2000 unterzogen. Dabei wird festgestellt, ob das Projekt an sich UVP-pflichtig ist. Von der illwerke vkw werden schon in diesem ersten Schritt die wichtigsten Umweltbelange in Bezug auf Mensch und Tier, Boden, Luft, Wasser etc. untersucht.
Im Anschluss daran gibt es noch die so genannten Materienverfahren. Hier werden alle umweltrelevanten Themenstellungen erörtert und – falls notwendig – entsprechende Auflagen erlassen. Selbstverständlich ist die illwerke vkw von vornherein bemüht, allfällige Umweltauswirkungen in einem möglichst kleinen Ausmaß zu halten. Daher ist auch von Beginn an ein Büro für Umweltplanung mit an Bord.
Als Grundstückseigentümer:in müssen Sie selbst nichts tun. Die illwerke vkw wird vor Durchführung aller Maßnahmen, die Ihr Grundstück betreffen, aktiv den Dialog suchen und mit Informationen auf Sie zukommen. Dies passiert bereits bei den ersten Schritten, z.B: wenn Baugrunderkundungen im Vorfeld bei der Planung notwendig sind. Für die spätere Bauphase wird es separate Informationstermine geben, an denen wir individuell für jedes einzelne Grundstück informieren. Bis dahin stehen wir für Ihre Fragen und Anliegen über E-Mail unter buers-hohenweiler@illwerkevkw.at oder telefonisch unter +43 5574 601-72000 gerne zur Verfügung.